Ein so kurzes Footballspiel hatte man im OPTIMA Sportpark noch nicht gesehen: Nur knappe zwei Stunden inklusive Halbzeitpause dauerte die Partie der Unicorns gegen die Munich Cowboys. Der Grund dafür war einerseits, dass sich beide Angriffsformation hauptsächlich auf das zeitraubende Laufspiel verlegten. Andererseits war es aber auch eine sehr faire Partie mit wenigen Strafen und zudem ohne längere Verletzungspausen.
Dabei hätte man den Unicorns gerne noch etwas länger zugeschaut. Zeigten sie am Samstag doch eine rundum solide Leistung und das zum ersten Mal in dieser Saison von Anfang an. Dreimal gelang es ihnen in der ersten Hälfte die Gäste ohne Punkterfolg vom Ballbesitz zu trennen. Zweimal zwang man sie zum Befreiungskick, von denen einer von Juliano Arguello sogar geblockt werden konnte, und einmal war es eine Passinterception von Tomy Kaczocha, die den Hallern das Angriffsrecht brachte. Auf der anderen Seite agierte der Haller Angriff konsequent und produktiv: Drei von vier Ballbesitzen vor der Pause münzte die Unicorns-Offense in Touchdowns um.
Den ersten erzielte Jason-Matthew Sharsh mit einem 18-Yards-Pass von Conor Miller (alle PAT Tim Stadelmayr) zum 7:0. Anfang des zweiten Viertels war es dann Mike Gentili, der mit einem 7-Yards-Lauf auf 14:0 erhöhte und zum 21:0 legte der Haller Neuzugang Tamsir Seck nach Anspiel von Miller über 16 Yards nach. Beim Passspiel präsentierten sich auch Justus Venker-Metarp und Jan-Philipp Sonntag als verlässliche Anspielstationen. Wegen vielen verletzungs- und urlaubsbedingten Ausfällen bei den Hallern Passempfängern mussten sie aus der zweiten und dritten Reihe nach vorne treten und lösten diese Aufgabe sehr gut.
Auch die zweite Hälfte war von Ballbesitzwechseln geprägt. Qualitativ überzeugten dabei erneut die Unicorns, auch wenn weitere Punkterfolge ausblieben. Während die Haller den Ball dreimal per Befreiungskick und einmal nach einem vergebenen Fieldgoalversuch abgaben, mussten die Münchner Passinterceptions von Monteze Latimore und De Shaun Paper sowie eine Passdeflection von Jan Klenk hinnehmen.
Dass es im Haller Angriff nicht ebenso gut lief, war wohl auch der Aufstellung im zweiten Durchgang geschuldet. Sehr früh hatte sich Head Coach Christian Rothe dazu entschieden, vielen seiner Backups Spielzeit zu geben. Allen voran Quarterback Jonas Lohmann und Runningback Mathis Harang. Lohmann ersetzte dabei volle zwei Viertel den noch nicht voll auskurierten Conor Miller als Spielmacher. Am Ende reichte es aber auch mit dieser Besetzung zu einem verdienten 21:0-Erfolg für die Haller.
Halls Head Coach Christian Rothe zeigte sich nach dem Spiel insbesondere mit der ersten Halbzeit zufrieden: „Wir haben in der ersten Hälfte den Ball mit der Offense gut bewegt, unsere Chancen genutzt und die Defense hat für drei Stopps gesorgt. Da können wir stolz drauf sein. In der zweiten Hälfte haben wir uns leider nicht mit Punkten belohnt. Wir haben aber auch sehr früh unsere Backups aufs Feld gebracht und es war schön anzusehen, was das Team da gezeigt hat.“
Ein ganz besonderes Spiel war die Begegnung am Samstag für Deshaun Paper. Für ihn war es nicht nur das letzte Spiel für die Unicorns, sondern wohl auch das Ende seiner Footballkarriere. Der Amerikaner wird die Haller und das Footballfeld verlassen, weil er von der US Air Force ausgewählt wurde, eine Ausbildung zum Piloten zu beginnen.
Mit dem Erfolg gegen München stehen die Unicorns nun im Restprogramm der Liga uneinholbar an der Spitze der ERIMA-GFL-Gruppe Süd und sind zum 14. Mal süddeutsche Meister. Die beiden ausstehenden Punktspiele in Kempten und gegen Dresden zuhause kann man somit quasi zur Vorbereitung auf die Playoffs nutzen. Sowohl im Viertelfinale am 21. September, als auch in einem eventuellen Halbfinale am 28. September haben die Haller Heimrecht.
Zuschauer: 1.758
Viertelergebnisse: 7:0 / 14:0 / 0:0 / 0:0 / Final: 21:0
Die Punkte für Hall erzielten: Jason-Matthew Sharsh (6), Tim Stdelmayr (3), Mike Gentili (6), Tamsir Seck (6).
Alle Punkte:
7:0 – Jason-Matthew Sharsh – 18-Yard-Pass von Conor Miller (PAT Tim Stadelmayr)
14:0 – Mike Gentili – 7-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)
21:0 – Tamsir Seck – 16-Yard-Pass von Conor Miller (PAT Tim Stadelmayr)
