An wen geht der Haller Bürgerpreis? „An Menschen, die sich einsetzen, die zupacken und auch nicht loslassen, wenn es schwer wird“, erklärte Thomas Preisendanz, der Vorsitzende der Haller Bürgerstiftung. Einsetzen, anpacken, nicht loslassen – das trifft in jeder Hinsicht auf die in den vergangenen Jahren erfolgreichste deutsche Mannschaft im American Football zu, die Schwäbisch Hall Unicorns.
Siegfried und Jürgen Gehrke seien zwei herausragende Repräsentanten der Sportart und der Haller Abteilung. Deutlich wurde das am vergangenen Donnerstagabend bei der Bürgerpreis-Verleihung in der Kunsthalle Würth vor etwa 150 Besuchern.
Siegfried Gehrke sei die Haller „Football-Legende“ schlechthin. 1983 hat er die Abteilung gegründet, seitdem ist er Treiber und Ideengeber, wie TSG-Präsident Kurt Hocher deutlich machte. Von seinem ersten Gehalt habe Siegfried Gehrke Ausrüstungen für Jugendspieler angeschafft. Für einen guten Spieler habe sich Siegfried Gehrke selbst weniger gehalten, dafür seien die Stärken im Training und Coaching umso stärker ausgeprägt gewesen. „Siggi hat die Philosophie bestimmt. Er hält die Hand über die Unicorns. Ohne ihn wären wir niemals deutscher Meister geworden“, lobte Jürgen Gehrke, 56, seinen ein Jahr älteren Bruder.
Siegfried Gehrke betonte am Donnerstagabend, dass er und sein Bruder den Bürgerpreis als Stellvertreter entgegennehmen. Der Unicorns-Gründer nannte eine Reihe von Mitstreitern, ohne deren Einsatz die Erfolgsgeschichte unmöglich gewesen wäre und die bei der Preisverleihung anwsend waren: Bernd Markwardt, Alexander Koppenhöfer, Heike und Roland Ehrenfried sowie Axel Streich.
Fünf Jahre nachdem Siegfried Gehrke seine Begeisterung für Football entdeckt hatte, stieg auch sein Bruder Jürgen bei den Unicorns mit ein. Er war zuvor Fußballspieler. 30 Jahre lang führte Jürgen Gehrke dann als Vorsitzender die Unicorns. Der TSG-Präsident bezeichnete ihn als einen Vereinsmenschen, dem es gelungen ist, sinnvolle Strukturen und Prozesse zu schaffen. Ohne ihn würde es den Optima-Sportpark möglicherweise nicht geben. „Beim Bau hat er uns gezeigt, wo der Hammer hängt.“
Unter der Führung der beiden Gehrke-Brüder habe sich die American-Football-Abteilung der TSG zu der weithin bekannten Marke „Unicorns“ entwickelt, lobte Kurt Hocher.
„Pioniere und Vorbilder sind gefragt“, sagte Sylvia Weber, die Direktorin der Sammlung Würth zur Begrüßung. Margot Gropper vom Aufsichtsrat der Haller Bürgerstiftung nahm die Bürgerpreis-Verleihung zum Anlass, Mädchen und Jungen auszuzeichnen, die mit Erfolg an einem Spiel beim Kinderfest teilgenommen hatten. Sie wünsche sich ein Vorgehen, wie von Astrid Lindgren beschrieben: „Frech und wild und wunderbar.“
Info Bürgerstiftung und Bürgerpreis
Der Bürgerpreis der Bürgerstiftung Schwäbisch Hall wurde am Donnerstag zum 16. Mal verliehen. Wegen Corona fielen die Vergaben in den beiden zurückliegenden Jahren aus. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung am Donnerstag von den drei Musikern der Formation Noise Polution.
Gegründet wurde die Stiftung 2002, sie feiert in diesem Jahr ihr 20-Jahr-Bestehen.
Die Bürgerstiftung hat 2020 ihre Stiftungszwecke über die Jugendförderung hinaus erweitert. Sie will sich in der Seniorenarbeit engagieren und ausgewählte Kulturprojekte unterstützen.
