In einem hochspannenden German Bowl siegten die Schwäbisch Hall Unicorns am Samstag im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark gegen Samsung Frankfurt Universe mit 21:19. Sie sicherten sich damit vor 15.213 Zuschauern zum vierten Mal den Titel des Deutschen Footballmeisters.

 

Die Parallelen zum 39. German Bowl vor einem Jahr waren am Samstag in der 40. Auflage des Endspiels um die deutsche Footballmeisterschaft nicht zu übersehen: Die Unicorns liegen Sekunden vor Spielende nur knapp in Führung und ihr Gegner hat die Chance, das Blatt mit dem letzten Versuch des Spiels per Fieldgoal zu wenden. Wurde der Titel von Hall 2017 durch einen Block des Kicks gesichert, so vergaben die Gegner diesmal selbst und die Haller durften feiern.

 

Frankfurts Marius Duis geriet dabei zur tragischen Figur des Abends. Der erst 19-jährige Kicker, der den Hessen noch die knappen Erfolge im Viertel- und Halbfinale ermöglichte und sie damit in den German Bowl schoss, erwischte in Berlin einen rabenschwarzen Tag. Dreimal ließ er den Ball an den Torstangen vorbeisegeln und sein Extrapunktversuch nach dem Frankfurter 6:0 konnte durch Halls Christian Köppe geblockt werden.

 

Die Herausforderer starteten spektakulär in den German Bowl. Mit einem Passfeuerwerk von Quarterback Andrew Elffers sorgten sie für die schnelle 13:0-Führung im ersten Viertel. Ihre ersten beiden Ballbesitze münzten sie in Touchdowns von Andreas Betza und Sebastien Sagne (PAT Duis) um und ließen dabei die Haller Defense blass aussehen.

 

Das änderte sich allerdings nach dem ersten Seitenwechsel. Das zweite Viertel eröffneten die Unicorns mit einem ihrer gefürchteten Big Plays in Form eines 42-Yard-Passes von Marco Ehrenfried auf den sonst von Frankfurt fast lückenlos abgeschirmten Tyler Rutenbeck (PAT Tim Stadelmayr) zum 7:13-Anschluss. Danach war dann auch die Haller Defense im Berliner Stadion angekommen und es entwickelte sich die von allen Experten vorhergesagte Verteidigungsschlacht um den Meistertitel 2018.

 

Sechs Befreiungskicks und Ballbesitzwechsel bekamen die 15.213 im zweiten Viertel zu sehen, weil keine der beiden Angriffsformationen in der Lage war, ihre Gegner zu überwinden. Auch ein letzter Verzweiflungspass von Marco Ehrenfried mit auslaufender Uhr vor der Halbzeitpause brachte keinen Erfolg.

 

Abwechslungsreicher aber punktlos gestaltete sich der dritte Spielabschnitt - mit Vorteilen für die Hessen. Zunächst scheiterten die Unicorns an einem vierten Versuch und wenig später verlor Ehrenfried den Ball an Universe. Beide Chancen vergaben die Hessen allerdings mit besagten Fieldgoalversuchen.

 

Man wechselte zum letzten Mal die Seiten und Hall starte den Angriffszug, an dessen Ende sie erstmals in diesem Spiel in Führung gehen sollten. Unterstützt wurden sie dabei von ihren Gegnern, die ihnen auf dem Weg zur Endzone gleich 43 Yards Raumgewinn durch Strafen schenkten. Ein 2-Yard-Pass von Ehrenfried auf Nate Robitaille (PAT Stadelmayr) stellte das 14:13 her und das Spiel war acht Minuten vor Ende wieder völlig offen.   

 

So glaubte man auch zwei Minuten später schon an eine Vorentscheidung, als Nikolas Knoblauch das 21:13 (PAT Stadelmayr) gelang. Thomas Frach setzte Frankfurts Spielmacher Elffers so unter Druck, dass dieser den Ball verlor. Knoblauch, der später zum besten Spieler (MVP) des German Bowls gekürt wurde, konnte das Ei aufnehmen und über 43 Yards in die Universe-Endzone tragen. Zwei Ballbesitzwechsel später hatte Frankfurt noch knapp drei Minuten Zeit um sich zumindest mit einem Unentschieden in die Verlängerung zu retten. Schnell überbrückten sie 59 Yards und verkürzten per Pass auf Timothy Thomas auf 19:21. Der Conversion-Versuch, der den Ausgleich gebracht hätte, scheiterte aber.

 

Frankfurt blieb aber am Drücker, denn mit viel Glück konnten sie ihren nachfolgenden Onside-Kick nur 37 Yards vor der Haller Endzone sichern. Sieben Sekunden vor dem Abpfiff standen sie auf der Haller 15-Yard-Linie und vergaben von dort ihren dritten Fieldgoalversuch.

 

„Ich bin sehr stolz auf mein Team und die gesamte Unicorns-Organisation“, sagte Halls Head Coach Jordan Neuman, der mit seiner Mannschaft nun 34 Siege sowie zwei Perfect Seasons inklusive Meistertitel in Folge feiern darf. „Es war das erwartet harte und schwierige Spiel zwischen zwei Mannschaften mit extrem starken Verteidigungen.“

 

Den vierten Meistertitel aus sieben Endspielteilnahmen feiern die Unicorns am Montag ab 18:00 Uhr mit ihren Fans und der ganzen Stadt auf dem Haller Marktplatz. Dann werden sie auch zum Rathausempfang bei Oberbürgermeister Herrmann-Josef Pelgrim erwartet und präsentieren den Meisterpokal auf dem Rathausbalkon.

 

Die Punkte für Hall erzielten: Tyler Rutenbeck (6), Tim Stadelmayr (3), Nathaniel Robitaille (6) und Nikolas Knoblauch (6).

 

Viertelergebnisse: 0:13 / 7:0 / 0:0 / 14:6 / Final: 21:19

 

Alle Punkte:

0:6 – Andreas Betza – 11-Yard-Lauf (PAT blocked)

0:13 – Sebastien Sagne – 13-Yard-Pass von Andrew Elffers (PAT Marius Duis)

7:13 – Tyler Rutenbeck – 42-Yars-Pass von Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)

14:13 – Nathaniel Robitaille – 2-Yard-Pass von Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)

21:13 – Nikolas Knoblauch – 42-Yard-Fumble-Return (PAT Tim Stadelmayr)

21:19 – Timothy Thomas – 12-Yard-Pass von Andrew Elffers (CON failed)

 

   
   
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